Reisekrankheiten

Reise- oder Mittelmeerkrankheiten sind solche Krankheiten, die idR. in wärmeren Klimaregionen vorkommen und durch Zecken oder Mücken übertragen werden. Ungarn liegt zwar nicht am Mittelmeer, jedoch kommen aufgrund des Klimawandels und des damit verbundenen Temperaturanstiegs inzwischen auch dort Reisekrankheiten vermehrt vor. Selbst in Deutschland und der Schweiz können diese Krankheiten in manchen Gebieten übertragen werden.

Auf Wunsch bieten wir Ihnen gegen Gebühr zusätzliche labormedizinische Untersuchungen Ihres Hundes zum Selbstkostenpreis vor Ausreise in Ungarn an, die nicht im Leistungspaket der Adoptionskosten enthalten sind. Sprechen Sie bitte Ihren jeweiligen Vermittler an. Wir erklären Ihnen dann gerne die Rahmenbedingungen.
Trotz durchgeführter negativer Tests empfehlen wir – aufgrund der teilweise langen Inkubationszeiten einiger der Krankheiten (z.B. sechs Monate bei Dirofilariose) – Ihren Hund auf jeden Fall etwa 4 – 6 Monate nach seiner Ankunft bei Ihnen auf die Reisekrankheiten testen lassen, um sicher zu gehen, dass Ihr Hund gesund ist.

Im Folgenden möchten wir im Groben über die Reisekrankheiten informieren:

Dirofilariose/ Herzwürmer:
Dirofilarien werden von Mücken übertragen und in zwei Stadien unterschieden. Einmal gibt es die Mikrofilarien, das sind die Larven im Blut und dann die Makrofilarien, das sind die ausgewachsenen Würmer, die sich in der Lungenarterie oder am rechten Herzen ansiedeln und verpaaren. Eine direkte Hund-zu-Hund-Ansteckung ist ausgeschlossen, als Überträger fungiert immer eine Mücke.
Solange die Larven nur im Blut sind, verursachen sie keine klinischen Symptome. Die Mikrofilarien brauchen mindestens sechs Monate um zu einem Herzwurm heranzuwachsen.
Erwachsene Herzwürmer können unbehandelt bis zu sieben Jahren alt werden und dabei eine Größe von 15 und 30 Zentimeter erreichen. Die klinischen Symptome sind Leistungsschwäche, Gewichtsverlust, Atemnot und Husten.
Ist ein Hund positiv getestet, werden ein Röntgenbild oder Ultraschall gemacht und ein Blutbild, um die Prognose und die Behandlung besser einschätzen zu können. Auf dem Röntgenbild/ Ultraschall kann man den Schweregrad des Herzwurmbefalls erkennen. Anhand des Blutbildes kann man erkennen ob und wie sie sich auf die Organe auswirken. In Abhängigkeit mit dem Befall wird dann mit einer Therapie begonnen.

Babesiose:
Der Überträger dieser Krankheit ist die Zecke (Auwaldzecke oder braune Hundezecke), die durch einen Biss ihren infizierten Speichel an den Hund überträgt. Die Inkubationszeit beträgt wenige Tage bis drei Wochen. Babesien zerstören die roten Blutkörperchen beim Hund. Der Krankheitsverlauf ist sehr individuell. Bei einem chronischen oder subklinischen Verlauf treten wechselndes Fieber, Fressunlust und allgemeine Schwäche auf. Bei dem seltenen akuten Verlauf können hohes Fieber, Apathie, Gewichtsverlust, Erbrechen, Gelbsucht, eine Vergrößerung der Milz und blasse Schleimhäute durch die Blutarmut auftreten. Es gibt aber auch viele Hunde, die sich mit Babesien infiziert haben und niemals Symptome zeigen. Die Heilungschancen sind in der Regel sehr gut.

Ehrlichiose/ Rickettsiose:
Die Ehrlichiose wird durch den infizierten Speichel vor allem der braunen Hundezecke auf den Hund übertragen. DIe Ehrlichien sind Bakterien, die sich in den weißen Blutkörperchen festsetzen und so in die Milz, Leber und Lymphknoten wandern, um sich dort zu vermehren. Nach einer Inkubationszeit von wenigen Tage bis drei Wochen zeigen die Hunde in der Akutphase wiederkehrendes Fieber, Nasenbluten, Atemnot, Erbrechen, schleimigen Nasenausfluß, eine Schwellung der Lymphknoten und zentralnervöse Störungen wie Muskelzucken. Die Akutphase dauert zwei bis vier Wochen an und kann dann in ein symptomloses subklinisches Stadium übergehen, das bis zu einigen Jahren dauern kann. Nach dieser symptomlosen Phase kann Ehrlichiose in ein chronisches Stadium übergehen. Die Hunde magern ab, sind abgeschlagen, es können Gelenkerkrankungen, Blutarmut, Milzvergrößerung und Gehirnentzündungen entstehen. Die Behandlung erfolgt durch Tabletten (u.a. Antibiothika).

Leishmaniose:
Diese Infektionskrankheit wird durch die Sandmücke oder Schmetterlingsmücke auf den Hund übertragen. Diese Mückenart kommt vorwiegend in den wärmeren Klimazonen vor, zum Beispiel am Mittelmeer. Die Inkubationszeit nach einem Stich kann zwischen einem Monat und sieben Jahren liegen. Zu den häufigsten Symptomen zählen Fieber, geschwollene Lymphknoten, nicht juckende Hautläsionen an den Ohren, der Nase und rund um die Augen (Brillenbildung), Teilnahmslosigkeit, Schläfrigkeit, Gewichtsverlust und ein überschnelles Wachsen der Krallen. Die Krankheit ist nicht heilbar, jedoch gibt es Therapien, die einem Hund ein relativ beschwerdefreies Leben ermöglichen können.