Milo (ehem. Porter), unsicherer Mischlingsrüde, ca. 5 Jahre, 40cm, 10kg *vermittelt*

*Milo (ehemals Porter) wartet auf seiner Pflegestelle in 3145 Niderscherli in der Schweiz auf Besuch.*

Pflegestellenbericht vom 17.06.2021:

Hallo ich bin Milo! (in Ungarn hieß ich Porter)
Und es gibt sooo viel über mich zu berichten, dass Ihr Euch die Zeit nehmen müsst und ned nur querlesen. Ich bin jedes einzelne Wort hier absolut wert!

Ich bin ein Mischlingshund und komme ursprünglich aus Ungarn, wo ich eine Zeitlang in Katas Tierheim lebte. Ich bin ungefähr 5 bis 6 Jahre alt. Vor einem Jahr durfte ich zu einer Familie in die Schweiz ziehen. Hier lebe ich zusammen mit einem schwarzen Elchhund, der ebenfalls aus dem Tierheim ist, aber schon vor mir hier war, zwei Erwachsenen und zwei Kindern. Klingt alles nach einem Top-Zuhause, gell? Ja, das ist es auch, aber es gibt da bei mir die eine oder andere Sache, die sich mit diesem Alltag nicht vereinbaren lässt. Ich möchte daher meine Koffer packen und umziehen.

Ich liebe es, mit meinen Menschen daheim zu kuscheln, ich liebe sie und sie lieben mich, auch mein Pfotenfreund ist cool drauf und spielt mit mir, gemeinsam düsen wir durch den Garten und geniessen das sichere Leben in unseren eigenen vier Wänden. Und jetzt kommt der Knackpunkt – daheim ist alles wunderbar, aber viele Dinge draussen im Alltag bereiten mir Stress und daher suche ich ein ruhigeres Zuhause. Wenig Aufregung, alles ein weniger gechillter.

Mein Charakter:
Ich brauche Zeit, bis ich mich an Jemandem gewöhnen kann. Liebe auf den ersten Blick mag durchaus möglich sein, aber Vertrauen gibt’s erst auf den 6. oder 8. Blick. Wenn es dann aber so weit ist, bin ich sehr anhänglich. Ich fühle mich wohl, wälze mich, liebe das Kuscheln und geniesse die Nähe meiner Zweibeiner. Ich versuche, alles richtig zu machen; Sitz, Platz, Warten, Pfote geben, Männchen – das funktioniert schon ganz gut. Ich liebe es gestreichelt zu werden und ich bin sehr verspielt – ob mit Zorro oder dem Ball. Aber wenn ich schlafe, sollst Du mich in Ruhe lassen. Ich mag ned gestört werden.

Aber leider bin ich auch schnell ängstlich und fühle mich gestresst. Ich mag es z.B. nicht, wenn viel los ist, Tohuwabohu ist ned meins. Und auf viele Menschen zu Besuch stehe ich auch ned. Ich sage das laut und deutlich, indem ich sie verbelle. Wenn die sich aber ned davon beeindrucken lassen, dann zeige ich es ihnen, indem ich ihnen erst mal drohe und gar zu schnappen versuche. Ich will die einfach ned bei mir daheim haben. In meinen Augen ist my home my castle – daran müssten wir also noch intensiv arbeiten.
Ich mache das nicht bösartig, ich kann einfach noch nicht aus meiner Haut. Auch draussen ist es so – andere Leute sollen mich einfach in Ruhe lassen. Sonst muss ich auch bellen, knurren und wenn die es ned verstehen, halt auch schnappen. Und ich gebe zu, meine Kollegen auf vier Pfoten sind mir auch ned alle geheuer. Weil die kenne ich ja nicht, die könnten mich angreifen oder verjagen. Darum bin ich schon mal schneller und versuche sie als erstes zu vertreiben. Das hat dazu geführt, dass meine lieben Menschen die Vermeidungstaktik verwendet haben, um mir und ihnen Stress zu ersparen. Ist nicht der richtige Weg, schon klar. Aber ist nun mal so.

Ihr glaubt, das war schon alles? Nein, ich finde auch Traktoren, laute Autos und Motorräder total unheimlich, Staubsauger und Rasenmäher mag ich auch nicht. Warum ist immer alles so laut? Diesen ganzen Technikkram braucht doch niemand. Meinen Freund Zorro scheint es nicht zu stören, der pennt einfach weiter. Aber ich bin (noch) nicht so cool wie er.
Spazierengehen im Wald liebe ich, aber ich bin schon nach kurzer Zeit ziemlich kaputt, sind doch ganz schön viele Eindrücke, die da auf mich niederprasseln.

Aber nicht alles an mir ist mit Problemen behaftet! Ich kann z.b. super brav an der Leine gehen. Ich ziehe nicht und achte auf meinen Menschen –  solange ich keinen anderen Hund sehe, ansonsten vergesse ich meinen Menschen und bin beschäftigt mit Knurren und Bellen. Ihr müsst also erfahren genug sein, um mich aus dieser Situation raus zu holen. Schafft ihr das?
Ich fahre außerdem ohne Probleme im Auto mit, auch wenn mich das schon etwas stresst. Ich fahre auch alleine, aber besser geht es mit Zorro an meiner Seite. Nur im Auto alleinebleiben will ich nicht – da belle ich.

Seit letzten Herbst kommt öfters eine Frau (am Anfang hörte ich kaum auf zu bellen, nach einigen Malen hörte ich dann doch auf, ich habe gemerkt, dass es nichts bringt, sie bleibt einfach sitzen). Es gibt ja schon sehr geduldige und hartnäckige Zweibeiner…  Bist Du auch so einer? Ich musste Maulkorbtraining machen – aber ganz ehrlich, das mache ich nur, weil es feine Leberpaste gibt. Das Ding ist mir jetzt noch nicht geheuer.
Wir üben natürlich wie die Weltmeister, z.B. auch ein spezielles Wort: „Fix“ (Verhaltensunterbrecher), wenn ich sofort gehorche, gibt es auch feine Leberpaste. Aber manchmal vergesse ich, wie lecker sie ist, und lasse mich nicht ablenken und falle ins Stressmuster zurück.

Warum ich ein neues Zuhause brauche:
Ich weiss, meine Familie liebt mich. Und ja, ich liebe sie auch. Aber es für mich einfach zu hektisch, zu laut. Ich fühle mich gestresst. Ich mag es lieber ruhiger und ned ständig Besuche von kleinen oder grossen Zweibeinern, die rum rennen oder laut sind, weil eine Menge Menschen nun mal ned ständig flüsternd durch die Gegend gehen.
Oder die Familie will einen Ausflug machen. Das liegt mir im Moment nicht so. Da könnten Menschen sein, die mich dann anschauen, oder noch schlimmer, andere Hunde! Zorro, mein Kumpel, ist der beste Buddy, wenn wir daheim sind. Aber wenn wir draussen sind, haben wir das Heu nicht auf der gleichen Bühne. Er ist der taffe coole Typ, Abenteuer pur reizt ihn. Er interessiert sich null für andere Menschen oder Hunde, er will „Marsch voran!“. Und ich möchte lieber gemütlich alles beschnuppern und in Ruhe meine Runden drehen. Draussen ist er auch ned an mir interessiert, wir agieren eher wie ein geschiedenes Ehepaar, haben uns draussen nichts zu sagen.

Wir haben einen grossen, schönen und gesicherten Garten, auch da gibt es für mich viel zu schnuffeln und entdecken. Und auch hier gibt es ein kleines „Aber“, denn daneben führt die Strasse vorbei und ich kann Euch sagen, von Privatsphäre halten die ja nichts. Die latschen da ständig vorbei, mit Kindern, Hunden oder sonst was. Ich bin natürlich der Meinung, dass sie das unterlassen sollen und teile ihnen das laut bellend mit – sonst kommt noch einer auf die blöde Idee, in meinen Garten rein zu kommen! Ich werde dann nach drinnen gerufen, wo ich zur Ruhe komme, aber immer a bisserl aufpasse.

Wie mein neues Zuhause sein sollte:
Mein Frauchen und/oder Herrchen sollten ein ruhiges Leben führen. Am besten etwas abgeschieden. Keine Hektik, kein Stress, ein gechilltes Paar oder eine tolle Einzelperson, unbedingt sehr erfahren mit Angsthunden, wie ich einer bin, ohne Kinder und besser auch ohne Katzen oder andere Kleintiere. Ein souveräner, supercooler Ersthund, der mir den Rücken stärkt, wäre aber super!

Ich bin gerne daheim, ich will keine endlosen Wanderungen unternehmen. Etwas Garten wäre schön, aber nicht all zu gross, da hätte ich schon wieder zu viel zu tun. Ein ruhiges, grünes Plätzchen wäre doch toll.

Ich weiss, ich bin eine Herausforderung, aber ich bin willig – wichtig ist, dass Du fähig bist, das Beste aus mir raus zu holen! Meiner jetzigen Familie fällt es unglaublich schwer, mich wegzugeben. Es war alles andere als eine leichte Entscheidung. Aber so wie es jetzt ist, klappt es leider nicht. Auch nicht nach einigen Trainingseinheiten, das Umfeld ist schlichtweg zu stressig für eine zarte Seele, wie ich eine bin.
Ich hoffe sehr, jemanden zu finden, der gut zu mir passt, dem ich vertrauen kann, damit sich mein Stress in Luft auflöst!
Denkst Du, Du bist dieser Jemand? Dann schreibe uns doch schnell eine Nachricht!

Hintergrundinformation aus Ungarn:

Der ca. im Januar 2016 geborene Porter (jetzt Milo) wurde im Januar 2019 mit noch 2 weiteren Hunden von tierlieben Leuten in einem Wald entdeckt. Es war eiskalt und die Hunde hatten keinerlei Schutz vor der Kälte und waren ausgehungert. Dem herbeigerufenen Levente gelang es, alle 3 Hunde einzufangen und in die Station zu bringen.

Der hübsche Hundemann war zunächst total verängstigt und absolut misstrauisch allen Menschen gegenüber. Eine sehr lange Zeit schnappte er vor lauter Furcht nach jedem, der versuchte, ihn anzufassen. Was muss der arme Kerl erlebt haben, dass er solche Angst hatte. Mit viel Geduld gelang es Kata und ihren Helfer schließlich, dass Porter anfing, sich Schritt für Schritt zu öffnen. Nach 1 Jahr Training (!) lässt er sich streicheln und vertraute Menschen dürfen ihn sogar knuddeln. Auch ein Geschirr anzulegen war zunächst undenkbar, doch auch das hat er inzwischen gelernt und freut sich immer, wenn er einmal zu einem kleinen Spaziergang aus dem Zwinger geholt wird. Denn er ist in seinem tiefsten Inneren ein neugieriger und aufgeweckter Hund.

Porter liebt es, mit seinen Artgenossen zu spielen und ist mit Hündinnen wie Rüden sehr gut verträglich. Seine beste Freundin und liebste Spielpartnerin ist die ebenfalls scheue Margo.

Für den lieben Porter suchen wir ein unaufgeregtes Zuhause mit viel Geduld, Zeit, Liebe und auch solider Hundeerfahrung, in dem er erst einmal in Ruhe ankommen und sich langsam an alles gewöhnen kann und wo er nicht überfordert wird. Der süße Rüde wird jede Bemühung wert sein und hat es mehr als verdient, endlich zu erfahren, wie schön das Zusammenleben mit Menschen sein kann. Gerne darf auch schon ein Hund in seinem neuen Heim wohnen und würde ihm bei seinen ersten Schritten im neuen Leben sicherlich auch gut tun.

Porter reist kastriert, gechipt, geimpft, entwurmt und mit EU-Heimtierausweis in sein neues Zuhause.

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